TDS-Messgeräte unter die Lupe genommen

TDS-Messgeräte lassen sich bequem über das Internet bestellen und scheinen selbst für Hobbychemiker ein benutzerfreundliches Analysewerkzeug für die Wasserqualität zu sein. Doch was bringen sie einem wirklich? Und was wird da eigentlich genau gemessen?

Leitwertmessung mit einem TDS Gerät
Bild 1: Leitwertmessung mit einem TDS Gerät.

Was wird gemessen?

Der TDS-Wert (engl. Total Dissolved Solids) gibt die Summe der gelösten Feststoffe im Wasser an. Zu den Feststoffen zählen z.B. Salze, Mineralien und Metalle. Man spricht auch vom Leitwert des Wassers. Denn je mehr solcher Feststoffe bzw. Ionen sich im Wasser befinden, desto besser leitet es Strom. TDS-Geräte geben diese Leitfähigkeit üblicherweise in Mikrosiemens oder PPM an. Letzteres steht für Parts Per Million, also die Anzahl der Feststoffteilchen pro eine Million Wassergemischteilchen. Ein Messwert von 40 PPM bedeutet, dass von einer Million Teilen 40 gelöste Ionen und der Rest (= 999 960) Wassermoleküle sind.

Was sagt es über die Wasserqualität aus?

Wer aber annimmt, dass ein Wasser mit einem PPM-Wert von Null, automatisch frei von jeglichen Pestiziden und Medikamentenrückständen ist, hat weit gefehlt. Denn was mit dem TDS-Gerät gemessen wird, ist lediglich die Anzahl von Ionen im Wasser. Pestizide, hormonell wirkende Substanzen und Medikamentenrückstände zählen aber in aller Regel nicht zu den Ionen!

Kurz gesagt: Ein Wasser mit einem niedrigen PPM-Wert ist zwar nahezu frei von Salzen und Mineralien, kann aber gleichzeitig einen großen Cocktail an nicht-ionischen Chemikalien in sich bergen. Die Messung mit einem TDS-Messgerät ist folglich wenig aussagekräftig bezüglich der tatsächlichen Wassergüte. Es ist daher aufschlussreicher auf andere Analyseverfahren zurückzugreifen, bzw. sein Trinkwasser von einem seriösen Wasseranalyse-Labor untersuchen zu lassen.

Unsere Empfehlung

Sofern Sie nicht die Funktionsfähigkeit einer Osmoseanlage kontrollieren wollen, sind die bloßen TDS-Werte nicht als Indikator für die Wasserqualität geeignet. Da ausführliche und detaillierte Wasseranalysen oft sehr kostspielig sind und nur eine Momentaufnahme wiederspiegeln, sind sie nur anzuraten, wenn das Trinkwasser auf einzelne Substanzen getestet werden soll. Häufig ist es sinnvoller gleich in einen hochwertigen Wasserfilter zu investieren. So hat man auch auf lange Sicht mehr Sicherheit beim täglichen Trinkwassergenuss. Doch hierbei ist unbedingt auf entsprechende Gutachten und Langzeitstudien zu achten! Denn der Werbespruch „Filtert Pestizide“ kann bei einem minderwertigen Filter auch bedeuten, dass nur 5% der Pestizide entnommen werden, bzw. die Filterkraft schon nach kurzer Zeit rapide abfällt.


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